31 Oktober 2013

“My Friend, where you go? Why you walk, why you not take Tuk-Tuk?”


Königspalast in Bangkok

Nach anderthalb Wochen Thailand gibt es schon einiges zu berichten – fangen wir direkt bei der Ankunft in Bangkok an. Während man vom Flughafen noch mit einem modernen Zug (Baujahr 2010) in die Innenstadt gebracht wird, beginnt spätestens an der Endstation dieses Zuges das Abenteuer Asien. Eigentlich hätte alles ganz einfach sein können: Ich hatte mir eine Busroute rausgesucht und eine Karte ausgedruckt, in der die Haltestelle eingezeichnet war. Leider hat die Realität nicht mitgespielt, und nach einer halben Stunde regnerischer Intensivsuche in alle Richtungen hatte ich zumindest die Haltestelle gefunden, allerdings wollte keiner der für mich interessanten Busse im Rush-Hour-Verkehr in die Spur der Haltestelle abbiegen. Leicht genervt habe ich mich zu Fuß auf den Weg in Richtung Hostel gemacht, aber schnell gemerkt, dass das wohl zu ambitioniert ist, zumal es weiterhin geregnet hat. Für die an allen Ecken (und dazwischen) lauernden und äußerst penetranten Tuk-Tuk-Fahrer (s. Überschrift) war ich also leichte Beute und der “ausgehandelte” Fahrpreis zum Hostel (das er letztlich auch nicht genau gefunden hat) dürfte dem Fahrer einen frühen Feierabend beschert haben.

Überhaupt hat der Verkehr in Bangkok einen bleibenden und eher negativen ersten Eindruck hinterlassen. Die Tuk-Tuks gehen überall mit überhöhten Preisen auf Jagd, Mopeds kommen einem auch auf den Gehwegen in allen Richtungen entgegen, das Bussystem ist schwer durchschaubar und auch bei den Taxis hat man das Gefühl, dass hier und da ein Touri-Umweg eingebaut wird. Natürlich sind die Preise insgesamt extrem niedrig, sodass eine überteuerte Fahrt das Reisekonto kaum belastet. Vielmehr stört mich (nicht nur in Bangkok), dass man viel Zeit auf der Suche nach dem richtigen und preiswerten Verkehrsmittel verbringt und oftmals der fade Beigeschmack bleibt, dass man übers Ohr gehauen wurde. Mehr dazu später.

Wer in Asien in Budget-Ho(s)tels unterkommen möchte, muss sich damit abfinden, dass sich Toilette und Dusche im selben Raum befinden und üblicherweise kein Duschvorhang o.ä. angebracht wurde, d.h. das Bad steht nach jeder Dusche unter Wasser. Warme Duschen sind auch nicht immer im Preis inbegriffen, doch an solche kleinen Verschiebungen des Lebensstandards gewöhnt man sich sehr schnell und problemlos.

Nach dem ersten, etwas mühsamen Tag war ich froh, Sina & Christian am nächsten Tag am Flughafen begrüßen zu können. Zu Dritt haben wir in den folgenden Tagen Bangkok erkundet: Den Königspalast und den Tempel Wat Pho, den riesigen JJ’s Market mit unzähligen Kleider- und Essensständen (uvm.), und die berühmt-berüchtigte Khao San Road, die als Zentrum des Backpacker-Tourismus gilt. Ehrlich gesagt fand ich besagte Straße einigermaßen austauschbar und man kann den obligatorischen “Where are you from? / Where have you been? / Where are you heading for?”-Smalltalk schon nach dem ersten Abend nicht mehr hören.

Liegende Buddha-Statue im Wat Pho

Blick auf eine Nebenstraße der Khao San Road

Um nicht den Eindruck zu erwecken, dass mir Bangkok überhaupt nicht gefallen hätte, muss ich kurz auf das Thema Essen zu sprechen kommen. Die Auswahl an fantastischem Street Food erstreckt sich von frischem Obst, Säften, Fleisch- und Fischspießen über allerlei Gebäck, Süßigkeiten, Reis- und Nudelgerichte sowie Gemüsevariationen/Salate bis hin zu gegrillten Insekten. Selten bezahlt man für eine kleine Portion mehr als 20 Baht (ca. 50 Cent), sodass man sich sorglos Stück für Stück durch die breite Auswahl “arbeiten” kann. Zum Thema Essen wird es demnächst einen separaten Blogeintrag geben.

Nach vier Tagen Bangkok war ich ziemlich froh, dem hektischen Großstadttreiben zu entkommen und zusammen mit Sina in die 40.000-Seelenstadt Sukhothai zu fahren. Die 7-stündige Busreise war entspannt, wobei wir ungewöhnlicherweise die einzigen Touristen an Bord waren. Bemerkenswert ist auch, dass in Bussen Raubkopien von Filmen gezeigt werden, die in Kinos mit Handkameras aufgenommen worden sind und deren Ton ebenso wackelig ist wie die gesetzliche Grundlage solcher Vorführungen...

Die Stadt Sukhothai hatte ihre Blütezeit als Hauptstadt des Sukhothai-Königreichs vom 13. bis ins 15. Jahrhundert und ist heute v.a. für die zahlreichen Tempelruinen bekannt, die wir per Fahrrad erkundet haben.

Die Tempellandschaft von Sukhothai

Thailändischer Rasenmäher unter strenger Aufsicht von Buddha

Bergtempel

Für seine überschaubare Größe war Sukhothai überraschend lebendig: Täglich wartete ein Nachtmarkt mit v.a. kulinarischen Spezialitäten auf hungrige Gäste, Kinder konnten sich auf einer Art Jahrmarkt austoben und unverhoffter Dinge sind wir noch auf ein Straßenfestival gestoßen. Mindestens genauso interessant war ein anschließender Barbesuch fernab der üblichen Touristenpfade: Im Gegensatz zum sonst oft überfreundlichen, aber nicht selten von Hintergedanken und reger Geschäftstätigkeit geprägten Verhalten (Stichwort: Tuk-Tuks) wurden wir hier wie Könige behandelt, auch wenn die Verständigung eigentlich nur mit Händen und Füßen möglich war. In touristischen Ländern wie Thailand ist es nicht leicht, den vielzitierten “beaten path” zu verlassen, aber solche Kleinigkeiten sind oftmals viel erfüllender und spannender als die eigentlichen Attraktionen. Insgesamt war Sukhothai ein kleines Highlight, obwohl es nüchtern gesehen außer den Tempeln und dem Nachtmarkt nicht viel zu sehen gab, und praktisch jedes Dorf in Thailand Tempel und einen Nachtmarkt hat.

Nachtmarkt in Sukhothai

Mittlerweile haben wir bereits Chiang Mai hinter uns gelassen und befinden uns in Luang Prabang in Laos. Es gibt viel zu erzählen, aber aus Zeitgründen werden diese Erfahrungen nachgereicht, erstmal wollte ich meine ersten Eindrücke und Erfahrungen loswerden. Demnächst mehr an gleicher Stelle.

Hagi

16 Oktober 2013

Warten auf den Abflug

Willkommen zurück auf meinem Reiseblog! Nach zwei Jahren Fernreisepause sitz ich gerade am Düsseldorfer Flughafen, um in einer Stunde in Richtung Bangkok aufzubrechen. Nachdem ich das letzte Jahr mehr oder weniger im Studentenbüro der Uni verbracht habe, um meine Beleg- und Diplomarbeit zu verfassen, beginnt nun also wieder der spannende Teil des Lebens.

Für die kommenden Monate habe ich mir einiges vorgenommen: Zunächst werde ich knapp drei Wochen lang mit einer guten Freundin durch Thailand reisen, die genaue Route steht dabei noch in den Sternen. Anschließend wartet ein langes Wochenende in Ho Chi Minh City (ehem. Saigon, Vietnam) auf mich, und Mitte November lande ich in Perth. Von dort geht es weiter nach Sydney, wo ich zwei Wochen verweilen werde, um vor allem Freunde & Bekannte von der letzten Reise nach langer Zeit wiederzusehen. Wo ich mich danach in Australien rumtreibe, ist noch nicht abschließend geklärt – Tipps sind willkommen, bisher steht eigentlich nur die Great Ocean Road fest auf dem Programm. Zum Jahreswechsel ist noch ein kurzer Trip nach Neuseeland geplant, Silvester in Sydney muss ich jedenfalls nicht noch einmal erleben. Die Rückreise geht wieder über Asien: Eine Woche lang nehm ich mir für das Sultanat Brunei Zeit. Bisher habe ich noch niemanden getroffen, der dort schonmal war, was die Sache umso interessanter macht. Dazu reizen mich vor allem die (laut Reiseführer) großen, unberührten Urwälder und ein Stadtteil der Hauptstadt Bandar Seri Begawan, der komplett auf Holzpfählen auf einem Fluss gebaut wurde. Kurz vor der Abreise in die heimischen Gefilde besuch ich noch einen Freund in Penang (Malaysia) und schau mir die malaysische Hauptstadt Kuala Lumpur für ein paar Tage an.

Ich geh davon aus, dass es daher an dieser Stelle viel zu berichten geben wird. Wie oft ich zum Schreiben komme, hängt sicherlich auch davon ab, ob ich gerade allein oder mit Begleitung unterwegs bin. Ich geb mir Mühe, euch zeitnah auf dem Laufenden zu halten und hoffe ihr genießt die Berichte. Beim nächsten Mal natürlich auch wieder wie gehabt mit Bildern, das obligatorische Aus-dem-Flugzeug-Wolken-Foto spar ich mir dieses Mal.

Cheers!
Hagi