12 Mai 2014

Bonusrunde: Essen & Trinken


Ganz zu Beginn meiner Reise hatte ich vollmundig versprochen, einen Blogeintrag nur dem Essen zu widmen. Auch wenn das sehr lange her ist, habe ich noch einige thematisch passende Bilder und Geschichten für mich behalten, die ich jetzt mit euch teilen möchte. Manche Geschichten sind länger und interessanter als andere, aber lest & seht selbst…

Ort: Sukhothai, Thailand

Liebevoll dekorierte Sushi-Happen für ein paar Cent das Stück: 5 Baht entsprechen etwa 10 Cent

Ort: Sukhothai, Thailand

Wie bei so vielen Sachen merkt man sich die Namen nicht, falls man sie je richtig verstanden hatte. Diese kleinen Küchlein haben wir oft gesehen, die Grundsubstanz ist Ei, meistens gefüllt mit Meeresfrüchten

Ort: Chiang Mai, Thailand

Im Bild zu sehen sind die Hauptzutaten für eine Tom-Yum-Suppe, an der ich mich bei unserem Kochkurs versucht habe. Relativ typisch für die thailändische Küche ist, dass die Zutaten nur mundgerecht geschnitten, aber nicht klein gehackt werden. Beim Essen muss man dann etwas aufpassen, dass man kein ganzes Stück Ingwer verschlingt…

Ort: Chiang Mai, Thailand

Anchan-Tee ist vor allem optisch ein Highlight: Die Blätter der Schmetterlingsblume (die anzüglichere Namensversion dürft ihr selbst recherchieren) färben das Teewasser zunächst blau, serviert wird Anchan-Tee dann kalt und mit viel Zucker. Gibt man noch einen Spritzer Zitrone dazu, färbt sich das Getränk violett (die Farben kommen im Bild leider etwas verfälscht rüber).

Ort: Chiang Mai, Thailand

Süßspeisen sind ja nicht unbedingt mein Steckenpferd, aber die Zubereitung des schwarzen Reispuddings war zumindest interessant. Das Ergebnis ist wenig überraschend extrem süß. Daneben zu sehen sind frittierte Bananen mit Eis, wobei Bananen eine Grundzutat für zahlreiche weitere Desserts in Thailand sind.

Ort: Chiang Mai, Thailand

Ich kenn leider kein deutsches Wort, um die dampfenden Kollegen zu beschreiben, aber im Englischen werden die süßen „Brötchen” in der Regeln „Buns” genannt. Während der Teig also leicht süßlich schmeckt, ist die Füllung der v.a. in Vietnam verbreiteten Spezialitäten meist herzhaft, beispielsweise eine Hackfleisch- oder Bohnenfüllung. Die braunen Buns im Bild waren allerdings mit Schokolade gefüllt.

Ort: Chiang Mai, Thailand

Interessant ist hier weniger die Füllung (Ei und Surimi), sondern das Behältnis. In allen mir bekannten südostasiatischen Ländern werden Bananenblätter zur Verpackung von Speisen verwendet, was es einem auf Märkten nicht immer leicht macht, die enthaltenen Leckereien zu identifizieren.

Ort: bei Luang Prabang, Laos

…das gilt besonders dann, wenn die Blätter geschlossen sind.

Ort: Chiang Mai, Thailand

Wegen Ständen wie diesem machen Spaziergänge über asiatische Märkte soviel Spaß. Liebevoll dekorierte kleine Törtchen zu Preisen, die man in Cent kaum ausdrücken kann.

Ort: Chiang Rai, Thailand

Ich habe versucht, möglichst viele verschiedene Sachen zu probieren, dieser mutierte Apfel (Name mir unbekannt) gehörte jedoch nicht zu meinen Favoriten. Die „Schale” wirkte ein wenig wie eine Kandierung und war extrem süß, dafür war das Innere relativ geschmacksneutral. Die kleinen, aber steinharten Kerne haben mir auch bei noch so vorsichtigem Verzehr ein ums andere Mal das Gefühl gegeben, gerade sämtliche Zähne zu verlieren…

Das kleine Tütchen enthält eine salzige Gewürzmischung, die man auch bei weniger exotischen Früchten wie Ananas oder Melone dazubekommen hat. Das muss man auch mögen, ist ja aber schön einzeln verpackt…

Ort: Chiang Khong (The Hub Pub), Thailand

Vor unserer Überfahrt nach Laos haben wir den (zumindest gefühlt) einzigen Pub der kleinen Grenzstadt Chiang Khong besucht. Gekauft haben wir zu dritt ein Bier, bekommen haben wir (neben dem Bier) jegliche Wodka-Mix-Spezialitäten des Hauses. Höhepunkt: „Meat Vodka”. Muss man nichts weiter zu sagen…

Ort: Khmu-Dorf in der Nähe von Luang Prabang, Laos

Wie im dazugehörigen Blog beschrieben, wurden wir bei unserer Trekking-Tour durch Laos sehr herzlich empfangen, und auch bekocht. Auf dem Tisch zu sehen sind Omelett, Bambussuppe, Chilli-Paste, und „Bird Stew”, also Vogeleintopf, in der Mitte. Darin wurde ein Vogel im Ganzen mitgekocht, den man auch ohne Schwierigkeiten noch als solchen identifizieren konnte. Alles, was man mit Löffel & Zähnen abbekommen hat, war auch zum Verzehr bestimmt. Darüber hinaus war der Eintopf sehr scharf, aber auch sehr lecker.

Ort: Khmu-Dorf in der Nähe von Luang Prabang, Laos

Zum Frühstück gab es am nächsten Morgen Reis mit Chilli-Paste und Omelett. Eine etwas gewöhnungsbedürftige Mischung, mit der ich mich aber durchaus anfreunden kann.

Ort: bei Luang Prabang, Laos

Suppengerichte mit vielen frischen Kräutern, die separat serviert werden, sind in ganz Südostasien verbreitet, am häufigsten und in der größten Vielfalt aber in Vietnam anzutreffen. In Laos haben wir den Fehler begangen, uns bei der Menge der Chillies ansatzweise (!) an unserem Guide zu orientieren. Da hat man es einmal selbst in der Hand, und übertreibt es aus Versehen hoffnungslos…

Ort: Luang Prabang, Laos

Neben unserer Lieblingsbar mit Blick auf einen Mekong-Seitenarm stand praktischerweise ein Grillstand mit hervorragender Auswahl. Genommen hat man sich die Spieße zunächst selbst, nach wenigen Minuten Wartezeit wurden sie dann gar serviert. Auch in Thailand waren Grillstände dieser Art sehr verbreitet.

Ort: Luang Prabang, Laos

Curries aller Art waren vermutlich die häufigste Mahlzeit, wenn man von kleinen Happen am Straßenrand absieht. Während in Thailand alle (von uns probierten) Curries recht scharf waren, gab es in Laos auch mildere Varianten, was vor allem Sina gefreut hat.

Ort: Bangkok, Thailand

Dass Reis das Hauptnahrungsmittel in asiatischen Gefilden ist, dürfte keine Neuigkeit sein. Dass Reis-Paddies aber sogar Brötchen ersetzen können, war mir bis dahin auch neu.

Ort: Kanchanaburi, Thailand

Hin und wieder freut man sich auch über westlichere Speisen, wobei ich versucht habe, deren Verzehr absolut zu minimieren. Gibt’s schließlich zuhause überall. Sandwiches sind aber keine Seltenheit und auch nicht ausschließlich für Touristen im Angebot. Das gilt besonders für Laos, das lange unter französischer Herrschaft lag.

Ort: Ho Chi Minh City, Vietnam

Chilli-Sauce ist nicht zum Dippen, sondern zum Löffeln da. Das legt zumindest dieser üppige Vorrat in einem Restaurant nahe.

By SMasters (Own work) [CC-BY-SA-3.0 or GFDL], via Wikimedia Commons

Leider habe ich kein eigenes Bild dieser von mir sehr lieb gewonnenen Apfelsorte. Es kursieren zahlreiche Namen, mir wurde die Frucht zuerst in Vietnam als „Wasserapfel” vorgestellt, und ich finde die Bezeichnung recht passend. Geschmacklich sind sie irgendwo zwischen herkömmlichen Äpfeln und Wassermelonen anzusiedeln, eine sehr erfrischende Angelegenheit also. Wer mir sagen kann, wo man die in Deutschland bekommt, kriegt ein Bienchen.

Ort: Perth, Australien

Mit Asien kann die australische Küche nicht mithalten. Die orientiert sich vielmehr an England, und das heißt: Alles frittieren! Das ist v.a. dann schade, wenn man auf dem Fischmarkt wunderbar frischen Fisch und Meeresfrüchte kaufen kann, die einzige Zubereitungsmethode vor Ort aber die Fritteuse ist. Schmeckt halt alles nach Öl…

Zum Bild: Aus kulinarischer Sicht habe ich mein Hostel in Perth sehr gut gewählt, es gab fast jeden Abend kostenlose Mahlzeiten, und wie man sehen kann, reichlich, und nicht nur Pasta mit Tomatensauce. Daher mein Tipp zum Nachmachen: Wickham Retreat Backpackers.

Quelle: Alpha (Flickr)

Definitiv eine Erwähnung wert sind Meat Pies: Ein herzhaftes, warmes Gebäck mit Fleischfüllung. Meat Pies gibt es in verschiedenen Größen, entweder tiefgefroren, selbstgemacht, oder in einer der zahlreichen Ketten, von denen Pie Face wohl die bekannteste ist. Und wo wir bei typisch australisch sind: Neben dem schlechten Bier gibt es noch ebenso schlechten Wein, der im Karton informell unter dem Namen „Goon” verkauft wird. Dieser süße Wein hat absolute Kopfschmerzgarantie, und wenn man sich die Zutaten durchliest, fragt man auch nicht, warum…

„Produced with the aid of milk, egg, nut and fish products and traces may remain. Sugar added.”

Das alles ist keine Katastrophe, denn es gibt auch normalen Wein und gutes Bier aus Asien und Europa. Auch essenstechnisch ist man nicht auf verlorenem Posten, gerade in Großstädten wie Sydney und Melbourne gibt es eine riesige Auswahl authentischer asiatischer Restaurants. Einige der besten asiatischen Gerichte habe ich in Sydney gegessen, leider sind die Preise dann auch auf Sydney-Niveau…

Ort: Taupo, Neuseeland

McDonald’s in einer McDonnell Douglas aka McDonald’s Douglas. Man kann dort tatsächlich drin sitzen, abholen muss man seine Bestellung aber an einem Schalter im Nebengebäude.

Ort: Phillip Island, Australien

Mhm, Trockenfutter!

Ort: Bandar Seri Begawan, Brunei

Die Ähnlichkeit zu KFC ist kein Zufall: Eine Originalfiliale steht kein 20 Meter entfernt, aber neben Jollibee gibt es noch weitere KFC-Klone in der Stadt. Warum es sonst keine bekannten Fastfood-Ketten in Brunei gibt, erschließt sich mir nicht (ist aber auch nicht schlimm).

Ort: Ulu Temburong National Park, Brunei

Diese Spezialität nennt sich „Bamboo Chicken” – typischerweise wird dafür aber ein ganzes Hühnchen in ein entsprechend größeres Bambusrohr gestopft. Die Gewürze werden einfach mit ins Rohr geworfen, das Ganze verschlossen eine knappe Stunde ins offene Feuer gelegt und dann serviert. Schmeckt gut, lässt sich aber sicherlich auch ohne Bambusrohr reproduzieren.

Ort: Georgetown, Malaysia

Kleiner, nicht ganz unvoreingenommener Tipp zum Dinieren in Georgetown: Tonio’s Soul Kitchen.

Ort: Kuala Lumpur, Malaysia

Um lokale Restaurants statt Fastfood-Ketten zu finden, muss man in Kuala Lumpur manchmal eine Minute länger laufen. Eine diesbezüglich sehr ergiebige Straße befand sich allerdings nur wenige Meter von meinem Hostel entfernt. Praktisch war, dass sich mehrere kleine Küchen eine Bedienung und Karte teilen, sodass man sich in einer Gruppe nicht zwingend für die gleiche Küche entscheiden muss und dennoch zusammen sitzt und bedient wird. Wer die Restaurant-Meile selbst erkunden möchte: An der Bukit-Bintang-Monorail-Station aussteigen und in südwestlicher Richtung in die Jalan Bukit Bintang einbiegen. Dann nur noch die Augen auf machen.

Ort: Kuala Lumpur, Malaysia

Nicht nur, dass diese chemisch-bunten Süßigkeiten genau meinem Geschmack entsprechen: Man kann auch noch alles kosten! Die kleinen Boxen sind nicht etwa abgepackte Portionen, sondern zum freien Verzehr freigegeben.

Und damit kommen wir wirklich zum Ende meiner Asien-Australien-Neuseeland-Asien-Reise. Wer noch weiter lesen möchte, kann das im Blog von meinen Freunden Suse & Tim tun, die in ähnlichen Gefilden unterwegs waren und ebenfalls einen Eintrag nur dem Essen gewidmet haben. Cheers!

Abschied aus Asien: Malaysia


Den Abschlussblog habe ich einige Wochen Monate vor mir her geschoben, aber nicht verdrängt. Letzte Station also: Malaysia. Zugegebenermaßen hatte ich mich innerlich schon ein wenig auf zuhause gefreut und nicht mehr den Drang verspürt, jede Ecke des Landes sehen zu müssen und habe mir stattdessen ein paar wenige Sehenswürdigkeiten herausgepickt. Zunächst habe ich einen Freund (Tonio) und dessen Frau in Georgetown auf der Insel Penang besucht, bei denen ich ein wunderschönes Apartment für mich hatte (nicht abgebildet).


Nach der ruhigen Woche in Brunei war es schön, in Malaysia wieder etwas lebendigere Städte vorzufinden. Charakteristisch für Georgetown sind die zahlreichen kleinen Gassen mit Cafés, Gästehäusern, Bars und Läden aller Art, sowie die Häuser aus der britischen Kolonialzeit. Fast die gesamte Innenstadt steht unter Denkmalschutz, wenngleich trotzdem hier und da moderne Hochhäuser über den Horizont ragen.


Touristische Highlights gibt es einige auf Penang, allerdings quer über die Insel verteilt. Zwei davon  habe ich mir vorgenommen: Den Schlangentempel, und den Strand.


Glaubt man der offiziellen Fassung, haben es sich die giftigen Schlangen selbst in dem chinesischen Tempel gemütlich gemacht. Ebenfalls nach offizieller Fassung werden die Schlangen von dem Rauch, der in chinesischen Tempeln allgegenwärtig ist, benebelt und sind deshalb zahm. Allerdings zeichnete sich der Tempel auf Penang nicht gerade durch dichte Rauchschwaden aus, und die Schlangen befinden sich längst nicht nur in dem Tempelgebäude, sondern auch in den Anbauten und im Garten. Dass die Tiere zwar wach, aber trotzdem ruhig (verschlafen?) wirken, liegt wohl eher daran, dass es sich um nachtaktive und gleichzeitig gut gefütterte Exemplare handelt. Vorsichtshalber wurde den Schlangen auch das Gift entnommen, Zuschnappen können sie aber natürlich trotzdem.



Entsprechend seltsam ist das Gefühl, sich zwischen dutzenden Schlangen zu bewegen. Im Tempel selbst schlängeln sie sich hauptsächlich um dafür gedachte Holzkonstruktionen, aber in den Nebenräumen machen sie es sich auch gern auf Bilderrahmen oder Holzdielen gemütlich. Wer viel Zeit hat, kann zudem die Schlangen im Garten zählen, wo diese sich gut versteckt in den Bäumen eingenistet haben. Beim ersten Parkspaziergang mag man von der scheinbar geringen Schlangenanzahl enttäuscht sein, aber wer genau hinschaut, findet mit jeder Minute mehr Schlangen. Hier ein Suchbild:


Weniger aufregend war mein Strandausflug. Tonio hatte mich bereits vor zuviel Vorfreude gewarnt, denn obwohl Penang sich selbst gern als Urlaubsparadies bewirbt, sind die Strände einigermaßen durchschnittlich. Das hatte zumindest zur Folge, dass ich mich nicht mit anderen Touristen um LIegefläche streiten musste, und die letzte Möglichkeit, nochmal im Meer zu baden, wollte ich mir auch nicht entgehen lassen. Fazit: Für den zweiwöchigen Badeurlaub sollte man besser ein paar Meter nördlich in Südthailand absteigen, aber wenn man auf Penang ist, kann man den Strand ruhig mitnehmen.


Ein letzter Hinweis für diejenigen, die selbst einen Malaysia-Aufenthalt planen: Meidet die Unterkunft Reggae Mansion. Den Laden gibt es sowohl in Georgetown als auch in Kuala Lumpur (und ist dort eine der bestbewertetsten Budget-Unterkünfte). Wenngleich man hinter dem Namen einigermaßen tolerante (jedenfalls was Nationalität und Hautfarbe angeht) Menschen erwarten würde, werden Besucher mit dunkler Hautfarbe ungern gesehen. Den Hinweis darauf hat mir Tonio gegeben, sonst hätte ich dezente Buchungshinweise wie diesen sicherlich überlesen:

"We do not accept online bookings from local residents, India and middle east countries."

Das bezieht sich natürlich nicht nur auf Online-Bookings, aber man möchte den Rassimus wohl online nicht zu stark betonen – am Ende schlägt sich das noch in den Ratings wieder. Schlaft nicht bei Nazis, oder so ähnlich.


Der wirklich letzte Ort meiner Reise war Kuala Lumpur, auf dessen Flughafen ich nun zum bereits vierten Mal meiner Reise gelandet war. Außer den Petronas Twin Towers scheint KL kaum typische Sehenswürdigkeiten zu besitzen, trotzdem hat mir die Stadt ziemlich gut gefallen. Einerseits fühlt man sich sehr sicher und man wird weit weniger aggessiv in Läden/Tuk-Tuks/Restaurants gezogen als beispielsweise in Bangkok, dennoch ist der asiatische Charme nicht zu übersehen. Letzterem kam zugute, dass ich wenige Tage vor dem chinesischen Neujahrsfest in Kuala Lumpur war. Das Fest selbst habe ich zwar leider verpasst, aber die Stadt war bereits farbenprächtig geschmückt.


Auch die kulinarische Vielfalt habe ich noch einmal voll ausgekostet. Im Gegensatz zu den meisten Städten in Thailand muss man allerdings wissen, in welchem Viertel man sich dazu auf die Suche begeben muss. Während man in Thailand an praktisch jeder Ecke kleine Straßenläden und -restaurants findet, irrt man in Kuala Lumpur auch schonmal verzweifelt zwischen Stadtautobahnen und modernen Einkaufszentren umher, bis man fündig wird. Ist man einmal in der richtigen Ecke gelandet, lässt die Speisekarte kaum Wünsche offen.


Mit ein paar letzten, kurz kommentierten Eindrücken soll’s das an dieser Stelle gewesen sein. Schönen Dank fürs Mitlesen, und bis zur nächsten Reise!

Ausblick vom KL Tower: Nicht nur preiswerter als die Twin Towers, sondern auch mit Blick auf selbige
Der KL Tower vom Boden aus
Jeden Abend kann man ein durchaus ansehnliches Fontänen-Lichter-Spiel vor den Petronas Towers begutachten
Mono Rail: Die mit Abstand schnellste und bequemste Art, Kuala Lumpur zu erkunden
Little India: Für eine asiatische Metropole ist Little India in KL tatsächlich sehr klein, nach etwa einer Stunde hat man alles gesehen

25 Januar 2014

Ursprünglich, untouristisch, streng religiös: Brunei


Das Sultanat Brunei Darussalam war die große Unbekannte meiner Reise – bis vor einem halben Jahr wusste ich selbst nicht um die Existenz des Kleinstaats, und auf meiner gesamten Reise habe ich nur eine andere Person getroffen, die schonmal in Brunei war (bzw. dort wohnt). Mein Reiseführer hatte mich neugierig gemacht, weil die großen Ölvorkommen das Land bislang davon abgehalten haben, den über Jahrhunderte gewachsenen Regenwald abzuholzen: Etwa drei Viertel des Landes sind immernoch von Wald bedeckt, davon ein großer Teil primärer Regenwald. Der relative Reichtum und das hohe Bildungsniveau (Verständigung mittels Englisch) versprachen ein sorgenfreies Reisen, obwohl der Tourismus noch in den Kinderschuhen steckt. Um das einmal vorwegzunehmen: Praktisch all diese Erwartungen haben sich erfüllt, und doch hatte das Land die ein oder andere Überraschung parat.

Der Stolz der Stadt: Die Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee

Schon vor der Ankunft ließ sich erahnen, dass Backpack-Tourismus kaum ein Eckpfeiler des Landes ist: Es gibt genau ein Jugendhostel. Im ganzen Land. Dazu eine Handvoll Budget-Unterkünfte, wovon sich keine online buchen lässt. Die Webseiten der laut Reiseführer und TripAdvisor beliebtesten Budget-Unterkünfte sehen aus, als wären sie in den 90ern gestaltet und programmiert worden, Buchungsanfragen bleiben entweder unbeantwortet oder die E-Mails kommen umgehend zurück: Empfänger unbekannt. Die Suche nach einer Unterkunft musste also vor Ort erfolgen.

Tradition (chinesischer Tempel) und, nunja, Moderne auf engstem Raum

Die Buchung des Rückflugs sollte man dagegen nicht spontan erledigen, denn ohne Rückreiseticket wird einem die Einreise bzw. schon das Boarding des Flugzeugs nach Brunei verweigert. Interessanterweise musste ich neben meinem Flugticket nach Malaysia auch mein Ticket zurück nach Deutschland vorlegen. Ungewöhnlich war dann auch die Ankunft am Flughafen, der momentan eine einzige Baustelle ist und nichtmal einen Geldautomaten vorweisen kann. Während ich versucht habe herauszufinden, wie ich ohne Bargeld am besten in die Innenstadt gelangen kann, wurde ich praktisch gleichzeitig von einer Britin und einem Inder angesprochen: Die Briten hat mir angeboten, mich in der Stadt abzusetzen, während der Inder sich mit mir ein Taxi teilen wollte. Mit etwas Quetschen sind wir dann alle samt Gepäck im Auto der Britin untergekommen, die seit einigen Jahren in Brunei lebt, weil sie durch die niedrigen Lebenskosten allein von den Mieteinnahmen ihrer Wohnung in London leben kann… nach einer kurzen Sightseeing-Tour wurden wir an einem Guesthouse abgesetzt, weil unsere erste Anlaufstation, das Hostel, einen geschlossenen Eindruck gemacht hatte. Später hat sich herausgestellt, dass die Unterkunft für den Rest des Monats von einem Fußballteam belegt ist. Verglichen mit den sonstigen Kosten in Brunei war das Guesthouse ziemlich teuer, was wohl der mangelnden Konkurrenz und Nachfrage geschuldet ist; deutlich verbreiteter sind dagegen schicke Hotels für Geschäftsreisende.


In Bandar Seri Begawan, der Hauptstadt, leben etwa 150.000 der insgesamt 400.000 Einwohner Bruneis. Die Stadt ist nach 18 Uhr wie ausgestorben und auch tagsüber nicht gerade lebendig: Touristen sind eine Rarität und junge Leute sieht man so gut wie garkeine, weil sämtliche Schulen Internate sind, die wiederum außerhalb der Stadt liegen. Nach 1-2 Stunden Umherlaufen kennt man praktisch alle Geschäfte, Restaurants und Seitenstraßen – sich in Bandar zu verlaufen bedeutet in der Regel, schneller als geplant am Ziel anzukommen. Die Stadt ist nicht übermäßig dreckig, aber auch nicht herausragend modern oder sauber, wie sich Brunei hin und wieder selbst darstellt. Schöne Ecken gibt es dennoch, vor allem die zahlreichen Parks in Fußnähe zum Zentrum sind eine Besonderheit. Während man in anderen Ländern zwei Stunden Auto fährt, um an den Rand des Regenwalds zu gelangen, beginnt dieser in Bandar praktisch in der Stadt und es gibt jede Menge liebevoll angelegter Jogging- und Wanderwege.




Die Hauptattraktion Bandars ist Kampong Ayer, ein Stadtteil, der vor Jahrhunderten auf dem Wasser errichtet wurde und bis heute Bestand hat. Etwa 30.000 Einwohner wohnen über dem Fluss, wobei es sowohl traditionelle Holzhäuser, -pfeiler und -wege gibt, als auch die moderneren Varianten aus Beton.


 

Ich hatte mir fest vorgenommen, wenigstens eine Nacht in der Wasserstadt zuzubringen. Vom Reisebüro meines Vertrauens wurde mir eine Unterkunft beim Oberhaupt der Wasserstadt organisiert, und offenbar gehört es in Brunei zum guten Ton, seinen Wohlstand möglichst offensiv (man mag es auch geschmacklos nennen) zu präsentieren, jedenfalls hat mich der erste Eindruck des Hauses ziemlich erschlagen…


Zurückhaltung und Bescheidenheit waren dann auch nicht gerade die primären Charaktereigenschaften des Gastgebers: Über 5.000 Gäste habe er bereits empfangen. Auf Nachfrage hat er mir erklärt, dass er das Haus seit ca. einem Jahr für Gäste bereitstellt, maximal kommen sechs Gäste gleichzeitig unter, die durchschnittliche Auslastung dürfte sich eher im Bereich 2-3 abspielen. Wer findet den Fehler?

Die Außengestaltung fällt deutlich geschmackvoller/nüchterner aus

Zwar hatte ich mir den Homestay anders ausgemalt, aber es war doch zumindest authentisch – wenn auch nicht repräsentativ für den durchschnittlichen Bürger Bruneis. Abends bin ich ein wenig durch’s “Viertel” spaziert, wurde von Jung & Alt nett gegrüßt und habe mich äußerst willkommen gefühlt. Überhaupt habe ich die Einwohner Bruneis als hilfsbereit, nett, aber nie aufdringlich kennengelernt. Mein Tipp für Nachahmer wäre daher, sich auf eigene Faust eine Unterkunft bei einer normalen Familie in der Wasserstadt zu suchen.


 

Wie bereits erwähnt ist Bandar keine Stadt, die einen lange unterhält. Alkohol darf im gesamten Land nicht verkauft und von Muslimen nicht konsumiert werden, und als (teilweise?) Konsequenz davon gibt es absolut kein Nightlife: Keine Bar, keine Disco, und die Cafés schließen bei Einbruch der Dunkelheit, was aufgrund der Lage am östlichen Rand der Zeitzone besonders früh ist. Davon abgesehen sei nochmal darauf hingewiesen, dass man sowieso keine Jugendlichen in Bandar antrifft. Im Wesentlichen waren mir diese Umstände vor der Einreise bewusst, und ich hatte mir fest vorgenommen, einen großen Teil meiner Zeit direkt im Regenwald zu verbringen. Als Ziel hatte ich mir dafür den Bezirk Temburong ausgesucht, der grob geschätzt ein Viertel der Fläche Bruneis einnimmt, in dem aber nur 3% der Bevölkerung leben. Dort habe ich letztlich zwei Nächte und knapp drei Tage verbracht, die extrem erholsam, ehrlich gesagt manchmal aber auch ein wenig langweilig waren, denn die Trekking-Touren haben sich als erstaunlich kurz erwiesen. Das Highlight des ersten Tages war zweifelsohne der Canopy Walk: Eine Metallkonstruktion, die einen unvergleichlichen Blick über die Baumkronen des Regenwalds in 42 Metern Höhe ermöglicht.

 


Bis zu diesem Tag hatte ich die Hoffnung, dass Brunei das erste Land sein könnte, in dem mir keine anderen Deutschen begegnen. Diese Hoffnung durfte ich dann dank einer absoluten deutschen Mehrheit in der Tourgruppe begraben…


Während das Tagesprogramm in kleinen Gruppen stattfand, war ich nachts vollkommen für mich alleine in der Unterkunft, die im Wesentlichen aus Zelten und Hängematten bestand.

 

Umsorgt, bewacht und bekocht wurde ich von zwei weiblichen Tourguides, 17 und 18 Jahre alt, die zugleich die ersten einheimischen Frauen waren, die ich in Brunei ohne Kopftuch gesehen habe. Generell geht die Gastfreundschaft in Brunei oft eher zu weit: Man wird selbst von Gleichaltrigen mit “Sir” angesprochen, isst prinzipiell getrennt von den Gastgebern und hat oft das Gefühl, dass einem mit viel zu viel Respekt begegnet wird. Offenbar wird das von den älteren Generationen so erwartet, denn fernab der Dorfbewohner sind meine beiden Guides ein wenig aufgetaut und haben deutlich unverkrampfter agiert.


Durch die Dschungeltouren haben sich einige Gelegenheiten ergeben, mit den beiden Mädels einigermaßen offen über ihr Land zu reden, wenngleich Kritik immer sehr sorgsam geäußert wurde. Fakt ist wohl, dass der Sultan tatsächlich recht beliebt im Land ist, oder zumindest respektiert wird. Der muslimische Glaube ist nicht verpflichtend, allerdings werden Muslimen zahlreiche Privilegien (u.a. kostenlose Häuser für Ehepaare!) zugestanden, auf die die wenigsten Einwohner verzichten möchten oder können. Die Kehrseite der Medaille ist, dass Muslime bei religiösen Verstößen mit harten Strafen rechnen müssen. Diese Linie hat sich zuletzt enorm verschärft: Während das islamische Recht (Scharia) in einigen Bereichen des Familienlebens bereits Anwendung findet, wird das umstrittene Recht ab April auf fast alle Bereiche ausgeweitet. Konkret bedeutet dies, dass mittelalterliche Methoden wie Steinigungen (Ehebruch) und Handamputationen (Diebstahl) neu eingeführt werden, während die Prügel- und Todesstrafe bereits zum jetzigen Zeitpunkt (religionsunabhängig) richterlich angeordnet werden können. Zudem wird das Tragen eines Kopftuchs zur generellen Pflicht aller muslimischen Frauen. Es ist nicht besonders schwer nachzuvollziehen, dass die gesetzlichen Neuerungen trotz absoluter Hingabe zum islamischen Glauben keine Stürme der Begeisterung auslösen…

Der Scharia-Gerichtshof

Kommen wir wieder zu erfreulicheren Themen. Neben den Tageswanderungen, die teilweise auch Wellness-Programm beinhalteten…

Fish Spa, in natürlicher/kostenloser Form

…war mein absolutes Highlight eine Nachtwanderung. Von den zahlreichen Kleintieren des Dschungels bekommt man tagsüber fast nichts mit, während sie nachts einfach überall sitzen. Neben den häufig vorkommenden grünen Stabinsekten…

Selten: Das weiße Stabinsekt

…haben wir einige weitere Farbvarianten selbiger Spezies angetroffen, dazu Frösche, tropische Tausendfüßler (giftig!), Riesenameisen, Echsen, Spinnen und weitere Tierchen, deren Namen ich mir nicht merken konnte. Ein vollkommen anderes Regenwalderlebnis und höchst empfehlenswert, auch wenn es mitunter ein wenig unheimlich ist. Man sollte sich bei seinen Guides jedenfalls gut aufgehoben fühlen…


Den letzten Tag in Brunei habe ich wieder in Bandar verbracht und ein wenig Zeit im Royal Regalia Museum totgeschlagen. Dort stellt der Sultan ausgewählte Geschenke von Staatsmännern aus, wobei die Geschenke hauptsächlich aus benachbarten Ländern, anderen muslimischen Ländern, oder diktatorisch geführten Ländern stammen. Die britische Queen ist allerdings auch vertreten. Einführend wird das Leben des Sultans (“His Majesty”) in Bildern und kurzen Texten dargestellt. Zum bereits bekannten Mangel an Bescheidenheit gesellt sich hier und da noch ein Mangel an Subtilität: Schon zu Schulzeiten war er intelligent, sportlich, bei Lehrern und Mitschülern beliebt, allgemein sympatisch, großzügig und verfügte über ausgezeichnete Führungsqualitäten: Ein ganz normaler Superheld also. Das Bild des Sultans und seiner (dritten) Frau ist auch außerhalb der Museen allgegenwärtig und hängt in jedem Restaurant, Café, Laden oder Büro. Sollte der Sultan noch zeitliche Reserven haben, kann er den Grafikern und Mediendesignern des Landes vielleicht noch den ein oder anderen Ratschlag geben: Auf riesigen Plasmabildschirmen laufen Videos, die aussehen, als hätte man sie mit einem zehn Jahre alten Camcorder vom Fernseher abgefilmt, und neben edlen Marmorplatten hängen vollkommen verpixelte Druckerzeugnisse mit Untertiteln in Comic Sans.

Letztlich war Brunei ein interessantes Erlebnis mit viel faszinierender Natur und netten Menschen, die nach sehr strengen Regeln leben. Zum ersten Mal auf meiner Reise hatte ich auch das Gefühl, von einem Land alles Wesentliche gesehen zu haben. Großes Glück hatte ich mit dem Wetter: Ich bin mitten in der Regenzeit angekommen, und auch wenn es jeden Tag kurze Schauer gab, hat das Timing immer ganz gut gepasst und ich musste keinerlei geplante Aktivitäten absagen oder im Regen durchstehen – hauptsächlich hat es nachts geregnet. Nach einer Woche Kulturwüste hat die Ankunft in einer lebendigeren Gesellschaft in Malaysia allerdings sehr gut getan, mehr dazu dann in Kürze…