02 November 2010

Working in Sydney



Nach ein paar anstrengenden und daher blogfreien Tagen melde ich mich heute erstmals aus meiner neuen Wohnung für die kommenden 5 Monate, aus dem beschaulichen Vorort Padstow. Heute im Angebot: Ein Einblick in die vielfältige und gefährliche Unterwasserwelt Australiens, Kunstausstellungen für geladene Gäste, mein Arbeitsbeginn sowie ein erstes Bild von meinem Zimmer, more to come.

Nein, das ist noch nicht mein Zimmer...
Von meinem Hostel vergangene Woche hatte ich mir aufgrund von Top-Bewertungen auf HostelWorld.com eigentlich etwas mehr erhofft, es war irgendwie weder das kleine intime Partyhostel noch das anonyme, klinisch saubere Massenhostel - nichtsdestotrotz hatte ich ein paar tolle Tage in King's Kross, dem Partyviertel der 4-Millionen-Stadt.


Am Sonntag war bekanntlich Halloween, wobei man das mit dem Datum nicht so genau nimmt. Schon auf der Party am Mittwoch waren die meisten Leute kostümiert unterwegs, dem Wochenende entgegen wurden es immer mehr und es wurde weitesgehend durchgefeiert. Bei der Auswahl der Kostüme scheinen die AustralierInnen einen ähnlichen Geschmack wie die KanadierInnen zu haben, deren Bekleidungen laut meiner Außenreporterin Sina (an dieser Stelle eine Blog-Empfehlung!) "eher an Kostüme aus dem Erotikshop [erinnern]."


Am Freitag sollte dann auch eine große Halloween-Party im Hostel steigen, aber irgendwie hatte ich schon das Gefühl, dass das nicht so der Knaller wird, zumal ich in meinen letzten Urlaubstagen nicht noch auf Kostümsuche gehen wollte - finanzielle Hintergedanken inbegriffen. Nach kurzer Recherche habe ich rausgefunden, dass am selben Abend in einem Hotel in Strandnähe ein kostenloses Hip-Hop-Konzert stattfinden soll, also nichts wie hin...

Town Hall

...und kaum saß ich im Bus, hat sich auch schon das erste Gespräch mit einigen anderen Leuten ergeben. In U-Bahnen herrscht hier scheinbar auch Kopfhörer-Zwang, dafür ist die Kommunikation und das Knüpfen von Kontakten in Bussen umso einfacher und zufälligerweise wollte einer der Mitfahrer ebenfalls zu dem Konzert. Dort angekommen, hat sich herausgestellt, dass 8 Uhr nicht der Beginn, sondern lediglich der Einlass zur oberen Etage der Hotel-Lobby war. Nach zwei Runden Pool, die ich überraschenderweise beide gewinnen konnte, sind wir auf Nahrungssuche gegangen und waren eigentlich von einem Erfolg bei McDonald's ausgegangen.


Zu unserem Glück fand nur wenige Meter entfernt eine Eröffnungsveranstaltung zu einer großen Kunstausstellung statt - eigentlich nur für geladene Gäste, aber dank jahrelangem Durch-die-Tür-Geher-Training von Mike & Falk (Gruß & Danke!) waren wir im Handumdrehen unter dem illustren Publikum und haben auf Kosten des Hauses Scampi, Fischplätzchen, Lammspieße und weitere Köstlichkeiten sowie ebenfalls kostenfrei Bier & Sekt genießen können. Da wir vor allem kleidungstechnisch recht stark aus dem Rahmen gefallen sind, haben uns auch schnell die ersten Leute angesprochen, aber da mein Kollege auch noch Kunst studiert, konnten wir glaubhaft vermitteln, hierher zu gehören.

Zur Abwechslung: Fisch im Neoprenanzug
Gut gesättigt und angeheitert sind wir zurück zum Konzert, das inzwischen angefangen hatte, aber nicht besonders hörenswert war. Der Ausflug hat sich dennoch gelohnt und als ich gegen 2 Uhr am Hostel angekommen bin, war ich etwas überrascht über die Totenstille - was war aus der großen Halloween-Party geworden? Die sollte im Hinterhof stattfinden, und der muss aus Lärmschutzgründen um 10 geschlossen werden (ich glaube ich erwähnte die Humorlosigkeit einiger Hostelmitarbeiter im letzten Blog...). Mit zwei zugedrückten Augen durfte die Party an diesem Tag bis halb 11 gehen, Beginn war um 8. Bloß gut, dass ich kein Kostüm gekauft oder gebastelt habe.


Nach einigen ausgiebigen Spaziergängen durch und rund um die City habe ich mir noch ein Kombi-Ticket für Aquarium, Oceanworld, Sydney Wild Life und den Tower geleistet - insgesamt habe ich 3 Monate für alles Zeit, die ersten beiden Sachen habe ich bereits "abgearbeitet."


Das Highlights des Aquariums war ein großes Becken, durch das man am Boden in einem 6cm dicken Plexiglastunnel durchwandern konnte. Es war schon durchaus beeindruckend, die diversen Hai- und Rochenarten ganz aus der Nähe beobachten zu können - weniger angenehm ist allerdings die Tatsache, dass diese Arten hier auch tatsächlich in Strandnähe umherschwimmen...

Dieser Kollege ist extrem friedlich und frisst ausschließlich Pflanzen
...er nicht: Grey Nurse Shark
Ein weiterer Hai, allerdings für Menschen ungefährlich

Der will nur spielen...
Suchbild: Wo ist der Fisch? (Achtung, nicht drauftreten!)
Das Highlight des zweiten Unterwasserabenteuers war eigentlich die halbstündige Hinfahrt mit der Fähre, einmal quer durch den Hafen bei bestem Wetter und vielen Seglern und Bootfahrern (allerdings nicht im Bild).



Ansonsten haben sich die beiden Unterwasserparks stark geähnelt, wenngleich Oceanworld bedeutend kleiner war.

Lily am Grill
Am Samstag hat mein Chef dann zum BBQ geladen, Sonntag habe ich meine Wohnung bezogen und gestern ging der Ernst des Lebens los bzw. weiter. Wobei ich sagen muss, dass mir die Arbeit bislang sehr sehr gut gefällt - mein Praktikumskollege ist sehr nett und hat viele Sport-Unternehmungstipps auf Lager, die sonstigen Kollegen im Bürogebäude sind alle sehr herzlich und zum Start darf ich mich am Debuggen eines fertigen, aber eben sehr unstabilen iPhone-Programms versuchen. Das ging gestern noch etwas schleppend da ich eigentlich mit einer anderen Anfangsaufgabe gerechnet hatte, aber nach einer Nachtschicht rund um Objective-C und Memory Management (alle Nicht-Informatiker dürfen das gerne einfach überlesen) bin ich heute super vorangekommen.


Da ich mit Laufen und Busfahren insgesamt doch fast eine Stunde unterwegs bin, bleibt derzeit vom Tag nicht viel übrig, aber solange die Arbeit interessant und die Wochenenden frei bleiben stört mich das vorerst nicht weiter. Mein Zimmer ist wie ihr seht sehr geräumig und bislang noch kahl, ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht ganz sicher ob sich das überhaupt ändern wird... ich denke ich verbringe meine freien Minuten dann doch lieber am Strand als im Baumarkt. Sicher ist es hier auf jeden Fall, alle Türen verfügen über mindestens 2 Schlösser, die stets (auch wenn man zuhause ist) zugeschlossen sein sollen - und es gibt eine Alarmanlage mit Bewegungsmelder, die man innerhalb weniger Sekunden nach Betreten des Hauses mit einem Code deaktivieren muss. Ich bin gespannt wann ich das erste mal die gesamte Nachbarschaft wecke...


So, ist ja doch wieder recht lang und spät (dank Zeitumstellung in Deutschland nun 10 Stunden Unterschied) geworden... ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen, ich freu mich auch immer über elektronische oder richtige Post von euch, lasst mich wissen wie's euch geht!

Wir schließen mit den Aussie Facts, Part III: Das wichtigste Sportereignis des Jahres sind nicht etwa die Australien Open oder der Formel-1-Grand-Prix, sondern der Melbourne Cup Day - ein Pferderennen! Das fand heute 15 Uhr Ortszeit statt und nach tagelangen Vorbereitungen, Wetteinsätzen und der Wahl des richtigen Outfits ist das ganze Spektakel nach 2 Minuten auch schon vorbei. In Victoria (dem Territorium rund um Melbourne) ist dieser Tag sogar ein Feiertag, doch auch im restlichen Land steht zur besagten Zeit alles still, bei uns gab es Champagner und leckere Antipasti im Büro.

Hagi

1 Kommentar:

  1. eyeyey, du musst mir unbedingt beibringen, wie man sich so "durchschnorrt", haha. scampies, das klingt toll, ich will auch ^^ und hey, das aquarium sieht wenigstens besser aus, als das in valencia!

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