[Einschub: eben sind einige "Bekannte" angekommen, also doch noch etwas Konversation... da ich seit Tagen kein Wort Deutsch mehr gesprochen, sondern höchstens geschrieben habe, ist das Englischreden inzwischen auch völlig selbstverständlich und fällt leichter als am Anfang. Allerdings sind einige Akzente sehr schwer zu verstehen, besonders mit dem indischen Akzent hatte ich so meine Probleme...]
Fangen wir beim gestrigen Tag an, der für mich nach dem Ausschlafen gegen 18.30 Uhr mit dem Food Walk vom Hostel begann. Toni, der Chef & Gründer des Hostels, macht nicht nur regelmäßig Führungen für die Hostelgäste, sondern auch für sonstige Touristen und kennt sich in allen Bereichen Singapurs bestens aus. Somit haben wir nicht nur über kulinarische Köstlichkeiten, sondern auch über Kulturen und Eigentümlichkeiten eine Menge erfahren, waren über 6 Stunden unterwegs und haben über 25 verschiedene Speisen probiert, das Ganze hat gerade einmal $20 gekostet, was etwa 10€ entspricht.
Startpunkt: Unser Hostel |
Zuerst gab es einen indischen Snack, "Curry Puff", in zwei Varianten - einmal mit Rindfleisch und einmal mit Tomaten gefüllt. Beide Variationen waren sehr lecker und wurden bei einem tollen Ausblick auf Singapur serviert.
Schöner wohnen? |
Schilder sind auch ein interessantes Thema... da in Singapur viele verschiedene ethnische Gruppen und noch mehr Kulturen zusammen leben, gibt es 4 Amtssprachen: Englisch, Malaiisch, Mandarin (Chinesisch) und Tamilisch (v.a. in Indien gesprochen). Alle offiziellen Schilder und Hinweise müssen auch in allen Amtssprachen geschrieben sein, und das auch noch in 3 verschiedenen Alphabeten bzw. Schriftzeichen. Bevor Polizisten auf (mögliche) Verbrecher schießen, müssen sie 3 mal laut rufen, dass sie schießen werden, und das in 2 verschiedenen Sprachen - da muss allerdings nicht Englisch dabei sein...
Weiter zum Thema Wohnlage: Aus Denkmalschutzgründen dürfen die typischen Häuser ("Shop Houses") äußerlich nicht verändert werden. Um trotzdem Anbauten zu erlauben, wurde die Regel so geändert, dass man von der gegenüberliegenden Straßenseite keine Veränderung sehen darf. Geht man etwas weiter weg, sieht man überall 4-stöckige Anbauten, die gerade so hoch sind, dass man sie erst ab einer gewissen Distanz sehen kann.
Nach soviel Bildung gab es nun erstmal etwas zu essen. Wir waren an einem Obst-Stand, und von den meisten Früchten hatte ich noch nie etwas gehört. Während die Malaiische Drachenfrucht, die Sternfrucht und eine Honig-Ananas wenig überraschend waren, sah das große grüne Teil schon etwas komisch aus, und das Geschmackserlebnis war entsprechend (ein erster Vorgeschmack auf die Durian)... ansonsten war der ganze Früchteteller extrem lecker und wir durften sogar noch ein paar Sachen mitnehmen. Eine kleine Übersicht über typische Früchte habe ich auf dieser Homepage gefunden.
Ich war etwas verwundert, dass wir an dem Stand keine Durian probieren durften, sie ist schließlich eine Art Wahrzeichen der Gegend - wenn auch ein furchtbar stinkendes. Für Durians gibt es aber extra Läden, wo man die Frucht auch vor Ort serviert bekommt - hatte ich den Gestank erwähnt? Aus diesem Grund darf man Durians auch nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren und in den meisten Ho(s)tels herrscht ebenfalls striktes Durian-Verbot. Mich wird das nicht weiter stören, einmal probieren hat mir gereicht... besonders die glibberige Konstistenz, aber auch der eigenartige süße Geschmack ist nicht so meins, und den andern Europäern erging es ähnlich. Von einer ganzen Durian kann man eine ganze Menge Leute sättigen, für eine von bester Qualität zahlt man aber auch um die 20€.
Nicht probiert, aber in jedem guten Restaurant zu haben: Frösche |
Ebenfalls vegetarisch und sehr lecker war eine Art Gurkensalat, wobei ich den Geschmack ehrlich gesagt nicht näher beschreiben kann... best served with chili.
Die teuerste Malzeit war ein Krabbentopf, der ebenfalls sehr lecker war. Allerdings kann man sich beim Knacken der Zangen leicht verletzen...
Als eine Art Beilage gab es Reis-Brötchen (relativ süß) und China-Nudeln, die eine gute Prise Chili in sich hatten:
Die restlichen Sachen kann ich geschmacklich nicht so genau beschreiben und waren auch nicht unbedingt meine Highlights, aber ausgelassen habe ich natürlich nichts!
Nach der Schlacht sah das dann so aus:
Gut gesättigt haben wir einen kleinen Spaziergang gemacht, um noch vor Ladenschluss am Supermarkt (einem ehemaligen Kino) zu sein.
Auch hier gab es viel zu sehen, von "Glaubenszubehör"...
...über frischen Fisch...
... bis hin zu allerlei Leckereien, von denen Toni ein paar ganz spezielle herausgesucht hat.
Nur soviel: Wer Durian nicht mag, sollte auf garkeinen Fall Durian-Süßigkeiten zu sich nehmen.
Um's mal in einer der Landessprachen zu formulieren: "Disgusting." Kaum besser ist allerdings Eis mit Bohnengeschmack:
Während die getrockneten Apfelringe nur etwas eigentümlich, aber nicht unschmackhaft gewürzt waren, ist getrockneter Tintenfisch sicherlich auch nicht jedermanns Sache:
Zwischen diesen "Spezialitäten" gab es aber auch den ein oder anderen normalen Snack. Trotz der geringen Fläche hat Singapur eine eigene Brauerei und das "Tiger"-Bier ist durchaus trinkbar. Dazu gab es einige Kekssorten, die allesamt erfreulich normal waren und den Durian-Schock etwas ausgleichen konnten.
Wenige Meter weiter, in einem relativ edlen Wohnviertel, wohnt der Präsident Singapurs, der der bestverdienendste Staatschef der Welt ist und dafür doch recht bescheiden lebt |
Angekommen in Little India habe ich mir erst einmal in einem der "Food Courts" etwas zu Essen gesucht und bin dabei bei Curry Puff und Frühlingsrollen gelandet, ebenfalls extrem preiswert.
Ansonsten war Little India wie erwartet eine andere Welt - kein Hochglanz, sondern einache bis arme Leute, aber viel Trubel und buntes Leben. Außer Essen oder Kitsch kaufen kann man dann als Tourist aber doch nicht machen, also bin ich weiter zur Orchard Road gelaufen, dem Haupteinkaufszentrum und Touristenmittelpunkt. Um mich etwas zu erholen, habe ich mir eine Busrundfahrt geleistet, die mich auch durch alle wichtigen Viertel des Stadtzentrums geführt hat. Auch wenn das Leben hier so richtig erst im Dunkeln beginnt, fahren die letzten U-Bahnen leider gegen Mitternacht und auch die Busse sind nachts weitesgehend stillgelegt, sodass die (sehr billigen, aber trotzdem teureren) Taxis dann die einzige Alternative sind. Das wollte ich umgehen, also habe ich noch ein paar Fotos geschossen....
...dem Einkaufszentrum noch einen Besuch abgestattet...
...und mich dann auf den Heimweg gemacht. Jetzt ist es kurz vor 4 und ich werde mich mal hinlegen, schließlich habe ich morgen wieder volles Programm: Tagsüber möchte ich den Zoo besuchen und nachher noch einen Stadtteil an der Küste ansehen, abends ist Taz dann an der Reihe, um das vom Hostel organisierte Kulturprogramm mit einer Club-Tour abzurunden. Bis demnächst, hier wird es jedenfalls nicht langweilig...
Hagi
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